457 Ja-Stimmen – Schluss mit Welpenfabriken und Katzenschwemme! vom 19.06.2025
Beschreibung
Mit überwältigender Mehrheit hat das Europäische Parlament am 19. Juni 2025 dem Verordnungsentwurf zum „Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit“ zugestimmt. 457 Abgeordnete votierten für den Entwurf, der eine echte Zeitenwende im europäischen Heimtierschutz markiert. ENVI-Berichterstatterin Manuela Ripa (ÖDP/EVP) nennt es einen „riesigen Schritt in die richtige Richtung“ – und das völlig zurecht.
Was sich ändert – und warum das so wichtig ist:
Chip-Pflicht für alle Tiere: Künftig müssen alle Hunde und Katzen, die abgegeben oder verkauft werden, mit einem Mikrochip gekennzeichnet und in einer nationalen Datenbank registriert werden. In einer zweiten Phase gilt diese Pflicht auch für private Halter. Übergangsfrist: 5 Jahre für Hunde – leider ganze 10 Jahre für Katzen, was aus Sicht des Tierschutzes (und angesichts überfüllter Tierheime) viel zu lange ist.
Rückverfolgbarkeit gegen den illegalen Handel: Durch die Verknüpfung nationaler Datenbanken wird endlich nachvollziehbar, woher ein Tier stammt – ein Schlag gegen skrupellose Händler, Tierquälerei und mafiöse Strukturen.
Verbot von Zoohandlungsverkauf: Das Parlament will den Verkauf von Hunden und Katzen in Zoohandlungen verbieten – eine langjährige Forderung des Tierschutzes, die jetzt politisch ernst genommen wird.
Positivliste angekündigt: Tiere dürfen künftig nur noch als Heimtiere verkauft werden, wenn sie auf einer offiziellen Liste stehen. Besonders der Handel mit Wildtieren wird dadurch massiv eingeschränkt.
Verschärfte Anforderungen an Zucht und Haltung: Die EU legt erstmals Mindeststandards für Haltung, Gesundheit, tierärztliche Betreuung und Zucht fest – inklusive Verbot schmerzhafter Praktiken wie Kupieren oder Inzucht.
Ein Meilenstein mit Nachbesserungsbedarf
So erfreulich diese Einigung ist: Die Übergangsfristen sind aus Sicht vieler Tierfreunde deutlich zu lang. Gerade die 10 Jahre für die Chip-Pflicht bei Katzen erscheinen angesichts der schon heute dramatischen Zustände in vielen Tierheimen unverständlich. Die „Katzenschwemme“ dürfte bis dahin ungebremst weiterwachsen – dabei ist die Rückverfolgbarkeit der beste Schutz vor Aussetzung, Verwahrlosung und illegalem Handel.
Fazit:
Ein Quantensprung für das Tierwohl in Europa! Die EU erkennt endlich an, dass Katzen und Hunde fühlende Lebewesen sind – keine Handelsware. Jetzt liegt es an Kommission und Ministerrat, diesen Kurs in den Trilog-Verhandlungen zu bestätigen. Angesichts der Abstimmungsergebnisse von 457 Ja-Stimmen, 86 Enthaltungen und nur 17 Nein-Stimmen erachte ich die Zustimmung allerdings nur noch als Formsache. Die Zeit zu handeln ist jetzt.
Quellen:
- https://manuela-ripa.eu/eu-sagt-dem-illegalen-welpenhandel-den-kampf-an/
- https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/kampf-gegen-welpen-mafia-eu-plant-chip-pflicht-fuer-alle-hunde-und-katzen-6853c0c19725c2004ffbfe65